Als Bad Neighbourhood wird die „schlechte Nachbarschaft“ von Webseiten bezeichnet. Dabei geht es um Seiten, die gegen die Google Richtlinien verstoßen oder sogar eine Abstrafung bekommen haben. Die Nachbarschaft entsteht durch Links, die entweder von der eigenen auf die abgestrafte Seite zeigen oder die von so einer Seite auf die eigene Domain verweisen.
Wer ist alles ein schlechter Nachbar?
Stellt man sich das Internet als große Stadt vor: Gibt es dort gut ausgebaute, hell beleuchtete und aufgeräumte Straßen, freundliche Geschäfte und ein heiteres Treiben zur Hauptverkehrszeit – Niemand würde in so einer Gegend vermuten, dass man übers Ohr gehauen wird.
Dann sind da aber auch die Nebenstraßen, in denen die Mülltonnen überquellen und zwielichtige Gestalten an den Mauern lehnen, während sie versuchen, harmlose Passanten auf den Hinterhof zu locken, um sie dort ausnehmen zu können. Niemand legt großen Wert darauf, in aller Öffentlichkeit mit diesen Orten in Verbindung gebracht zu werden.
Ebenso verhält es sich mit Internetseiten, und zwar windigen, dubiosen und meist unseriösen Seiten, mit denen ein rentabler Onlineshop nicht in Verbindung gebracht werden möchte. Und doch wurden in der Vergangenheit, während der großen Linkkaufwelle, auch von solchen Seiten Links eingekauft. Durch die verschiedenen Algorithmus-Änderungen führte Google allerdings weitere Techniken ein, um solchen Spam besser erkennen zu können.
Reverse IP Check
Gerade wenn man ein normales Webhostingpaket bei einem der zahlreichen Anbieter hat ist es so, dass zum Teil hunderte anderer Webseiten auf derselben IP liegen. Da kann es mitunter sinnvoll sein auch hier einen Blick drauf zu werfen. Mithilfe eines Reverse IP Checks nachsehen, welche anderen Webseiten noch auf der IP/ dem Server beheimatet sind.
bei ReverseIP.Domaintools.com lässt sich das prüfen.
Diese Faktoren definieren eine Website als Bad Neighbourhood
Um zu erkennen, ob eine Website in eine Bad Neighbourhood verweist, muss man verstehen, wie man diese identifizieren kann. Offensichtliche Erkennungszeichen sind dabei der Einsatz von Black-Hat SEO-Maßnahmen. Darunter fallen unter anderem:
- Cloaking: Dem Google-Bot wird auf der Seite ein anderer Inhalt angezeigt als dem User.
- Linkfarming: Meist Artikelverzeichnisse mit sehr schwachem Inhalt, die nur auf das Verkaufen von Links aufgebaut sind.
- Keywordstuffing: Der übermäßige Einsatz von Keywords auf der gesamten Seite.
- Server/IP: Als einziger valider Onlineshop auf einem Pornoserver hilft auch nicht unbedingt.
- Websites mit Malware: Um Usern persönliche Daten zu entlocken oder sie auf andere Seiten weiterzuleiten.
Eine gewisse Zeit lang ging man davon aus, dass die Bad Neighbourhood sich auch über das Hosting nachweisen lässt. Der Gedanke dahinter war, dass man sich auf einem shared Server die IP mit möglichen schadhaften anderen Seiten teilt. Dies widerlegte Matt Cuts, ehemaliger Chef des Google Antispam-Teams jedoch.
Negative SEO-Attacke
Mit dem Wissen, dass das Verlinken zu schadhaften Seiten ebenso abgestraft werden kann wie eingehende Links von schadhaften Seiten, fingen Black-Hat SEOs an, Seiten regelrecht aus dem Index „zu schießen“. In so einem Fall spricht man von einer negativen SEO-Attacke.
Das Ziel dahinter war simpel:
Wozu sollte man sehr viel Geld für gute, nachhaltige Suchmaschinenoptimierung ausgeben und sich mit langatmigen Prozessen auseinandersetzen, wenn es doch viel einfacher war, auf bestimmten Portalen Millionen von schlechten Links aus schadhaften Seiten auf die Domains der Mitbewerber zu schicken? Es wuchs ein komplett neuer Geschäftszweig, der sich auf dieses Vorgehen spezialisierte. Manchmal ist es eben billiger den Wettbewerb zu kompromittieren als an der eigenen Reputation zu arbeiten.
Die betroffenen Seiten verloren ihre Rankings und wurden im schlimmsten Fall deindexiert, da sie sich in einer Bad Neighbourhood befanden.
Wie lässt sich das vermeiden?
Da diese Angriffe vermehrt stattfanden, entwickelte Google das Disavow-Tool. Damit war es möglich, eingehende Links entwerten zu lassen. Allerdings bekam man kein direktes Feedback von Google. Aber in den meisten Fällen haben sich die Seiten, die sich in der Bad Neighbourhood befanden und ein Disavow-File an Google gesendet haben, wieder rehabilitiert.
Dies zeigt aber auch deutlich, dass es nur einen richtigen Weg gibt, so einer Abstrafung seitens Googles zu entgehen: Als Erstes sollte man aktiv keine Links setzen, die auf Seiten zeigen, die durch Google bereits eine Abstrafung erhalten haben. Zum anderen ist die regelmäßige Analyse des eigenen Linkprofils unabdingbar. Denn nur wenn man seine eigenen Backlinks regelmäßig kontrolliert, kann man ein unnatürliches Wachstum im Linkprofil feststellen und beheben.
Zum Google Disavow-Tool alternativ zu den Linkresearchtools
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