2 Tage voller neuer Eindrücke, Arbeit und Spaß

Auch in diesem Jahr eröffnete die OMR ihre Tore und empfing Unmengen an motivierten, partylustigen und ambitionierten Marketern. Für 2 Tage herrschte im Messezentrum Hamburg eine bombastische Stimmung. Auf mehr als 30  Bühnen hielten Stars der Marketingszene Interviews, Masterclasses und Talks ab, mit dem Ziel von den Neuigkeiten der Marketingwelt zu berichten. Das Thema diesen Jahres: Künstliche Intelligenz. Wahrscheinlich hat es nicht einen einzigen Vortrag, indem das Wort AI nicht gefallen ist. Wir waren vor Ort und haben nicht nur eine super Zeit gehabt, sondern berichten euch auch noch von unseren Highlights.

So viel sei vorab verraten: Wir hatten einen Heidenspaß und freuen uns jetzt schon auf das nächste Mal. Dann wahrscheinlich mit noch mehr Tamtam und OMR.

Tag 1

Noch größer als im letzten Jahr und vollkommen ausverkauft, wurden 70.000 Menschen auf dem gesamten Messegelände untergebracht. Props an die Logistik, denn es lief alles in bester Ordnung. Selbst die Akkreditierung lief reibungslos und in unter 5 Minuten ab. Dann ging es los. „Alle haben Bock, keiner Langeweile, zwei Tage fern vom Trott, Jahr ein, Jahr aus. Halte zwei Finger in die Luft und ruf‘ OMR.“ Anders kann man das Spektakel auch in diesem Jahr nicht beschreiben. Gemischtes Publikum, viele Aussteller, Stände mit leckerem Essen und Trinken und alles dreht sich ums Marketing – ein Traum.

Am ersten haben wir uns zunächst einmal von den Massen treiben lassen und die Eindrücke der Menge auf uns einwirken lassen. Dabei stießen wir unteranderem auf die uns bis dato unbekannte Carmushka (Bürgerlicher Name: Carmen Kroll). Wir waren eigentlich nur auf der Suche nach einer Person mit einem Kaffeerucksack und stellten uns nichtsahnen an eine Menschentraube. Hier erfuhren wir, dass die Dame eine mehr als interessante Geschichte hinter sich hat. Aus der Arbeitslosigkeit zur Multi-Entrepreneurin mit zweistelligem Millionenumsatz. Alles dank sozialer Medien, ihrem Mann als Partner und dem Mut es einfach zu machen. Zwar entsprecht ihr eigentliches Produkt (Mode für Mamas) nicht wirklich unseren Interessen, doch die Geschichte über ihren steinigen Weg nach oben fanden wir dennoch sehr interessant.

So wie auch Carmushka fanden sich allerlei mehr oder weniger bekannte Influencer auf dem Gelände und sorgten immer wieder für Traubenbildung und vergnügte Fans, die sich ein gemeinsames Selfie ergattern wollten. Bilder für die sozialen Kanäle wurden an diesem Tag mehr als genug gemacht.

Dann ging es für uns los: Socializen, Networken, ein Bad in der Menge nehmen, während man die Stände der Aussteller begutachtet und immer wieder Vorträge mitnehmen. Immer wieder erhaschte man kurz bekannte Gesichter in der Menge, denn so ziemlich jeder mit Rang und Namen war vor Ort und schien eine gute Zeit gehabt zu haben. Doch wir waren ja nicht nur zum Vergnügen da, eine Masterclass wartete schließlich auch noch auf uns.

Lanz und Precht Live

Die beiden Denker, Moderatoren, Philosophen und Autoren Markus Lanz und Richard David Precht haben auf einer der großen Bühnen einen Live gepodcastet. In dem Zwiegespräch ging es, wie auch sonst immer wieder auf der Messe, um die KI und welche Folgen diese auf die Arbeitswelt haben wird. Werden wir arbeitslos und unsere Jobs von Maschinen übernommen? Was sind die wahren Hindernisse und welche Chancen ergeben sich? Wie muss die Menschheit mit den gesellschaftlichen Veränderungen der Mehrfreizeit umgehen und was ist der Wert der Arbeit? Alles spannende Fragen, denen sich die beiden Herren angenommen haben. Da haben wir gerne einen Moment lang zugehört, bis wir zu unserem nächsten Ziel aufgebrochen sind.  

Musik aus der Dose - ein digitales M-AI-sterwerk?

Bei der Masterclass von Musical Bits erhielten wir einen 90 minütigen Fachvortrag von drei Metalheads und Software-Geeks über die Erschaffung von künstlich generierter Musik auf Basis selbst eingespielter Sample-Bits. Mit ihrer Unternehmung wollen sie KI-generierte Musik erzeugen, wobei das letztendliche Anwendungsfeld noch nicht klar benannt werden konnte. Visionen gab es aber viele.

Das Team von Musical Bits legt moralische Ansprüche an sein Werk und hat dafür nicht einfach bestehende Songs gecrawlt, sondern jeden einzelnen Klang eingespielt, um die eigene KI zu trainieren. Zig Stunden Gitarrenklänge, Schlagzeugbeats und Gesang wurden genutzt, um eigene Songs zu produzieren. Neben kleinen Demo-Soundfiles wurden auch Songs der ersten eigenen KI-Metal-Band "Frostbite Orckings" samt Musikvideo präsentiert. Das Ergebnis: Fetter Metal mit animierten Orks, die dazu tanzen. Eine nette Sache, das findet auch das Internet, denn ohne klare Kommunikation, dass es sich um eine KI-Band handelt, kamen die Klicks. Über eine Viertelmillion Views und mehr als 22.000 monatliche Hörer auf Spotify zeugen von der Qualität des KI-Projektes. Doch die Band an sich ist nicht das eigentliche Ziel von Musical Bits. Viel mehr kann die Technik von Musical Bits für Verschiedenstes angewandt werden. Was genau das ist, ist jedoch noch nicht ganz klar. Neben einer Vision von dynamisch generierter Musik beim Autofahren oder beim Sport, gab es keinen konkreten Anwendungsfall. Aber auch in Videospielen o.Ä. soll die Technik zu Einsatz kommen können. Dennoch steckt in dem Projekt ein sehr großes Potenzial. Denn quasi-live generierte Musik, die sich an die aktuelle Stimmung, Aktivität oder die zu transportierende Emotion anpassen soll, wird mit Sicherheit ihre Abnehmer finden. Man kann nur hoffen, dass das kleine Unternehmen nicht von Tech-Giganten überschattet wird. Denn diese machen sich wahrscheinlich nicht die Arbeit Sounds noch selbst einzuspielen, sondern crawlen die bereits vorhandenen Werke anderer Künstler, ohne Tantiemen zahlen zu wollen.

Essen, Trinken, Party

Nach einem vollen Tag mit einer Menge guter Eindrücke, haben wir und im Food Court eingefunden und uns gestärkt. Danach war für uns quasi Feierabend – passend, denn am Abend gab es ja noch eine fette Party.   
Nach einigem Anstehen kamen wir zu den Fetten Broten an die Red Stage und haben in mit der Meute mitgefeiert. Auch mit fast 50 wissen die drei Herren, wie man eine Bude einheizt und für eine geile Stimmung sorgt. und anschließend ging es wieder ins Bad in den Massen. Im Anschluss kam Badmómzjay auf die Bühne. Hier war zwar weniger Bewegung im Publikum, doch der fette Bass alleine hat dafür gesorgt, dass man nicht stillstehen wollte und konnte. Der kleine Fauxpas mit dem Playback übersieht man dann auch gerne einmal. Auch wenn es für viele noch weiter ging, war für uns nach dem nächsten Act Schluss – immerhin muss man ja auch noch fit für Mittwoch sein. Die drei Buchstaben K, I und Z stehen seit Ewigkeiten für kompletten Abriss und auch heute haben Nico, Tarek und Maxim mit Unterstützung der Drunkenmasters abgeliefert. Springen, mitgrölen und Moshpits – das volle Programm. Wer die Jungs kennt und mag, der weiß, wie gut es war.

Klitschnass, müde und voller Freude auf den nächsten Tag ging es dann aber in Richtung Heimat für uns. Vielleicht wären wir auch noch ein wenig länger geblieben, doch man hatte uns gesagt, wer noch auftreten würde… da hatten wir dann keine Flugzeuge im Bauch und sich gegangen.

Tag 2

Nach einem vollen ersten Tag und einer relativ kurzen Nacht, ging es am Mittwoch auch schon wieder weiter. Der zweite Tag der Messe stand an und auch da haben wir eine Menge erlebt. Viele Menschen in bunten Kostümen, kreative Werbepräsentationen, eine Menge interessanter Stände und vieles mehr. Da wir gestern bereits so viel genetzwerkt haben, haben wir uns heute mehr Vorträge angeschaut und waren auch davon hellauf begeistert

Schluss mit den Grünen Märchen

Nachdem der CEO von Hugo Boss mit seinem Vortrag, in dem er sich um die Nachhaltigkeitsbemühungen des Unternehmens erzählte, kam Luisa Neubauer auf die Bühne. Die gute Nachricht ist, dass heute mehr denn je über das Klima geredet wird, die schlecht ist aber, dass dieses Gerede meist keine Basis hat und sich in Versprechungen verläuft, bei denen den Meisten schon im Vorfeld klar ist, dass Nachhaltigkeitsbestreben nicht mehr als leere Worte sind. Greenwashing im großen Stile und wer ist daran mit schuld? Wir, die Marketer, die sich Slogans und Kampagnen ausdenken, um Produkte zu bewerben, die der Umwelt schaden. Dabei sehen wir nicht, dass wir für kurzfristige Profite langfristigen Wohlstand vernichten. Daher ist Neubauers Appell: Kündigt eure Jobs bei Unternehmen, die die Welt zerstören und sucht euch einen, der die Welt zu einem besseren Ort macht. Mit Nachhaltigkeit, die auch das eigene Ich befriedigt und nicht nur irgendwelche Vorstände, die sich jetzt als "grün" bezeichnen können. Standing Ovation vom ganzen Saal.

Den Aufruf zur nachhaltigen Arbeit, hat Luisa auch im Gespräch mit Philipp Westermeyer wiederholt. Dieser hingegen, konnte ihr gefühlt rhetorisch nicht das Wasser reichen und verlief sich in seinen Fragen. Er wollte eine Marketing Strategie und wissen, wie Fridays for Future so erfolgreich werden konnte. Luisas Antwort: "Wir haben die Menschen einfach überfordert und ihnen eine Menge zugetraut." Ein Ansatz, der zunächst kontraintuitiv wirkt. Doch mit Leidenschaft, Authentizität und einem echten Mitwirkgefühl haben sie und Greta die Massen mobilisiert - immerhin geht es um ihre Zukunft. Auch wir wollen uns dem Bündnis der Clean Creatives anschließen und unseren Teil zu einem sauberen Marketing beitragen. Ein Spitzen-Vortrag!   

Vieles und davon eine ganze Menge

Natürlich haben wir es auch am zweiten Tag nicht sein lassen und haben uns von den Massen treiben lassen. Wir haben Stände erkundet und ordentlich genetzwerkt. Für einen unserer Kunden konnten wir einen neuen Vertriebskanal erschließen und freuen uns auch schon bald mit dem Otto Market Place arbeiten zu können.  Doch dann hatten wir noch ein kleines, ganz besonderes Highlight: Marco Janck, der Macher des Wayne Podcasts. Mit dem haben wir uns spontan getroffen und einen netten Plausch abgehalten - dafür sind Live Events einfach noch immer am besten.

KI nimmt uns doch allen die Jobs weg!

Gegen Mittag waren wir bei einem Talk von Jens Polomski. Ein Marketer, der mit Coden nichts am Hut hat, aber in seinem Vortrag sehr schön veranschaulichen konnte, wie er allein mit einer Auswahl an KI Tools eine Marketingagentur fast obsolet machen kann. In Null Komma Nichts hat er eine Marke für Kaffee, samt Bildern, Werbetexte, Memes, Werbegesicht mit Stimme, Videos (mit Text und Ton), Podcasts und allem drum und dran ins Leben gerufen. Etwas, für das eine normale Agentur mit Sicherheit mehrere Wochen gebraucht hätte, haben die Maschinen innerhalb von wenigen Stunden zusammengestellt - und das alles ganz ohne Coder-Skills. Die Ergebnisse waren sehr beeindruckend und lassen auf mehr hoffen. Doch Polomski sagte auch - und das war O-Ton der Messe - KI wird Marketer nicht ersetzen, es wird nur die Marketer ersetzen, die keine KI nutzen. Den finalen Feinschliff im Marketing bekommen Menschen (noch) am besten hin.

Fazit

Das war auch schon unsere Zusammenfassung der OMR 2023. Wir sind satt, müde und glücklich. Es hat sich gelohnt. Natürlich haben wir noch eine Menge mehr erlebt, doch das würde bei aller Güte den Rahmen sprengen. Wer noch mehr wissen will, der kommt nächstes Jahr am besten selbst mit. Wir hatten eine super Zeit und eine Menge Spaß. Die Messe stellt jedes Mal wieder eine willkommene Abwechslung dar und liefert immer wieder neuen Input, für den wir sehr dankbar sind.

Unser Fazit: Nächstes Jahr wieder!