Paid Ads in Googles KI - Die neuen Werbeanzeigen

Anzeigen mussten kommen

Es war nur eine Frage der Zeit, wann KI Chatbots, wie ChatGPT, Gemini oder Claude Werbeanzeigen enthalten würden. Immerhin müssen die ressourcenintensiven System auf finanziert werden. Google hat nun als erstes den Schritt gewagt und stellt Paid Ads in der eigenen Search Generative Experience vor.

Der Druck ist offensichtlich

Seit dem Start des KI-Booms stellen sich die großen Anbieter und ihre Investoren eine Frage: Wie groß ist die Cash Burn Rate? Immerhin werden Tag für Tag Millionen Requests an ChatGPT und Co. gestellt. Das kostet eine Menge Geld. Bisher war der Wettkampf darauf ausgelegt zu sehen, welcher Wettbewerber als erstes in die Knie gezwungen werden kann. Doch Google geht nun den Weg, vor dem sich die anderen noch scheuen: Bezahlte Anzeigen.

Wie bei klassischen SEA Ads auf der SERP werden die Anzeigen im KI-Modus oder in der KI-Zusammenfassung mit einem „Gesponsert“ versehen, um Nutzer aufzuklären. Die Anzeigen selbst können dabei ober- unter- oder sogar innerhalb der generierten Antwort enthalten sein. Das freut Werbende, da Nutzer wahrscheinlich bereitwillig auf die Anzeigen klicken dürften.

Damit die Anzeigen auch dem entsprechen, wonach die Nutzer suchen, bezieht sich die KI nicht nur auf bestimmte Keywords, sondern berücksichtigt die gesamte Suchanfrage sowie den generierten Inhalt, um die Anzeigen bestmöglich und dynamisch zu platzieren. Dabei können Anzeigen im Textdialog als logischer nächster Schritt im Gespräch platziert werden. Dabei wird nicht nur die letzte Frage, sondern das gesamte Gespräch beim Ausspielen der Anzeigen berücksichtigt.

Wie werden die Nutzer reagieren?

Bisher haben sich OpenAI und Konsorten davor gescheut ihre Antworten mit Werbung zu versehen. Die Befürchtung war, dass Nutzer sich von der Werbung gestört fühlen und abspringen. Ob Google nun den richtigen Weg gefunden haben, um die Anzeigen störungsfrei zu implementieren, wird sich zeigen. Sollte das Matching so gut funktionieren, dass Nutzer die zusätzlichen Hinweise als hilfreich erachten, könnte eine neue Zeit anbrechen, in der die anderen nachziehen müssen.

Klassische Ads machen bei Google einen unvorstellbar großen Anteil des jährlichen Umsatzes aus und Nutzer fühlen sich davon nicht gestört. Durch den Shift, den ChatGPT bracht, dass Nutzer lieber eine KI fragen anstatt selbst zu suchen, versetzte Google in einen enormen Zugzwang. Daher ist das Interesse an einem funktionierenden Monetarisierungssystem erheblich. Auch ein Konzern kann es sich nicht leisten auf Dauer Geld in die eigene KI zu stecken, nur um einen Mehrwert für die Nutzer zu erzielen. Sofern es nicht profitabel ist, hat es nach bisheriger Google-Philosophie, eigentlich keine weitere Daseinsberechtigung. Nur blöd, wenn GPT und Co. drohen den Markt für klassische SEA zu torpedieren.

Google hat sich Zeit gelassen, das Rollout der neuen Werbeanzeigen nicht überstürzt und geht nun mutig voran. Nach allem, was wir bisher gesehen haben, glauben wir, dass die anderen Player schnell nachziehen werden. Google könnte dabei sein größtes Asset, das Wissen, wie Werbeanzeigen in der eigenen Suchmaschine funktionieren, nun gewinnbringend einsetzen, um sich einen finanziellen Vorsprung zu verschaffen. Die Konkurrenz ist nämlich weiterhin auf Investitionen und Abomodelle angewiesen.

Unser Fazit

Wir sind wie immer, sehr gespannt, wie der Markt und die Nutzer reagieren werden. Werden die KI-Anzeigen angenommen oder fallen sie doch zu sehr auf und kosten Google Nutzer. Falls dem so sein sollte, wird es erst richtig spannend. Denn dann muss Google sich etwas überlegen, um gegen die Konkurrenz weiterhin die Vormachtstellung in Sachen Search bewahren zu können. Doch auch was die anderen Anbieter wie OpenAI und Co machen werden, wird unheimlich spannend.

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